Bei einem Wagen- oder Lokmodell zählen die äußerlichen Bauartcharakteristika. Doch zunehmend rückt auch der Realismus des Interieurs in den Blick – seien es die Inneneinrichtungen, eingesetzte Figuren, die LED-Beleuchtung von Innenräumen oder Tischlampen in Speisewagen. „Diese Details und Lichtfunktionen wirken selbstverständlich nur, wenn die Fenster der Fahrzeuge glasklar sind“, lenkt Stefan Eckert, Leiter Abteilung Spritzguss im Stammwerk des Hauses Märklin, den Blick auf das Unsichtbare.
„Als Material verwenden wir thermoplastischen Kunststoff, traditionell Granulate aus Polycarbonat und verstärkt auch aus ABS Wasserklar“, erklärt Stefan Eckert, der darauf hinweist, dass sich beim Endprodukt keine Qualitätsunterschiede ergeben. „Es geht um den Aufwand beim Verarbeitungsprozess. Polycarbonat wird bei 280 bis 310 Grad Celsius verarbeitet und erfordert beim Werkzeug eine Temperatur von 100 Grad Celsius. ABS lässt sich dagegen bei 220 bis 240 Grad verarbeiten und dem Werkzeug genügen schon 60 Grad Celsius.
Und was kann schiefgehen? „Das Werkzeug ist spiegelhochglanzpoliert und muss beim Produktionsprozess mit größter Vorsicht behandelt werden – ein Fingerabdruck würde sich auf dem Spritzteil wiederfinden“, erklärt Spritzgussexperte Stefan Eckert.
„Weiterhin müssen auch die Maschinen hochsauber gereinigt sein. Es dürfen beispielsweise keine Ablagerungen von einem vorher gespritzten Material mehr vorhanden sein, denn sonst haben wir Ausschuss wegen Verunreinigung.“ Deshalb bereiten die Mitarbeiter Maschine und Werkzeuge für jede Serie mit einem speziellen Reinigungsgranulat vor. „Auch beim Granulat ist höchste Sorgfalt geboten – verirrt sich ein einziges schwarzes Kügelchen in das Ausgangsmaterial, so entstehen bei bis zu 20 Schüssen schwarze Schlieren.“